6.000 Jahre Geschichte Mondseeland

Urgeschichte

Menschliches Siedlungswesen lässt sich am Mondsee schon vor etwa 6.000 Jahren nachweisen.

Schon in den 1870er Jahren wurden Pfahlfelder am Seeboden entdeckt und die zu Tage geförderten Funde ließen das Bild einer jungsteinzeitlichen Kultur erscheinen, die den Namen Mondseekultur erhielt.
Neben Fundstätten im Mondsee, Attersee oder Traunsee wurden auch Siedlungen in Bayern, Salzburg, Oberösterreich oder Niederösterreich gefunden, die zur Mondseekultur gezählt werden. Nach zahlreichen Fundbergungen und Forschungen wurde in Mondsee das Österreichische Pfahlbaumuseum errichtet.


Römerzeit

Aus der Römerzeit wurden bei Grabungen im Bereich des ehemaligen Klosters Mondsee Reste von Bauten gefunden, die einem Gutshof aus der Kaiserzeit zugeordnet werden.

Weiters sind mehrere römische Steine mit Inschriften oder Reliefs erhalten, vier davon sind in der Wand neben dem Portal der Stiftskirche eingemauert. Auf einem Stein ist über der lateinischen Inschrift in einer Doppelnische ein Ehepaar dargestellt. Die Frau trägt noch die alte keltische Tracht mit der „Norischen Haube“. Die Inschrift einer anderen schön gerahmten Platte aus Untersberger Marmor erzählt von einem Lucius Cotinius Martialis, der unter anderem Bürgermeister der nahegelegen römischen Stadt Iuvavum (Salzburg) war. Vielleicht diente diesem einst der oben beschriebene Gutshof als Sommersitz.


Das Klosterland

Im Jahr 748 gründete der Bayernherzog Odilo das Kloster Mondsee.

Erst unter Führung des Klosters hatte das Mondseeland seine religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Prägung erhalten. Es entstand ein geschlossenes Herrschaftsgebiet, das mit dem Land um St. Wolfgang einst zu Bayern gehörte. Das Mondseeland war im ausgehenden Mittelalter rundum von ausländischen Grenzen umgeben - Salzburg als selbständiges geistliches Fürstentum im Süden, Westen und Norden, sowie Österreich im Osten.


Die Frühzeit des Klosters

Auf dem Boden des alten Österreich war Mondsee das älteste und reichste Kloster, das nicht zugleich Sitz eines Bistums wurde. Nach dem Sturz der Agilolfinger wurde Mondsee Reichsabtei und 819 scheint es in der Aachener Klosterliste unter den bedeutendsten des fränkischen Reiches auf. 829 erhält die Abtei von König Ludwig dem Deutschen den Abersee und den dazugehörigen Forst, wobei in den Auseinandersetzungen mit Salzburg das Gebiet um St. Wolfgang behauptet werden konnte. Zwischen 833 und 837 wurde Mondsee mit dem Nonnenkloster Obermünster in Regensburg getauscht und kam so in den Besitz der Bischöfe von Regensburg.


Blütezeit im ausgehenden Mittelalter

Im 15. Jahrhundert erlebte das Kloster eine Blütezeit.

Abt Johann von Trenbeck (1415-1420) nahm am Konzil zu Konstanz teil und soll der Verfasser einer Geschichte desselben gewesen sein. Unter seiner Amtszeit entstand auch das prächtig ausgestattete Urbar von 1416. Der nächste Abt Simon Reuchlin (1420-1463) führte im Kloster erfolgreich die von dem Benediktinerkloster Melk ausgehende Reform ein. Fast alle Kirchen des Mondseelandes wurden neu gebaut, Klostergebäude erneuert oder in St. Wolfgang ein von Mondsee abhängiger zweiter Konvent gegründet. Unter Abt Benedikt Eck (1463-1499) stellte dort Michael Pacher nach Kirchenumbauten und Erweiterungen seinen Flügelaltar auf.
In die Regierungszeit dieses Abtes fällt auch die Errichtung der heutigen gotischen Klosterkirche. Vom ehemaligen gotischen Flügelaltar des „Meisters von Mondsee“ sind noch Tafelbilder erhalten.


Das Mondseeland kommt zu Österreich

Durch sein politisches und militärisches Geschick während des Landshuter Erbfolgekrieges gelang es Kaiser Maximilian I. auch Ansprüche auf das Mondseeland geltend zu machen. Seit 1506 ist das Mondseeland ein Teil von Österreich. Aus finanziellen Gründen war Maximilian I. jedoch gezwungen, das neu erworbene Gebiet sogleich an das Fürstentum Salzburg zu verpfänden. Erst 1565 konnte sein Urenkel Maximilian II. mit Hilfe der Oberösterreichischen Stände die Pfandsumme aufbringen und das Mondseeland wurde endgültig ein Teil des Landes ob der Enns. Maximilian I. war des Öfteren zu Besuch in Mondsee und Abt Wolfgang Haberl durfte sich zu den Vertrauten des Kaisers zählen.  Bemerkenswert sind seine Pläne, sich vermutlich am Falkenstein ein monumentales Grabmal errichten zu lassen.


Reformation und Gegenreformation

Zur Zeit der Reformation verließen viele Mönche das Kloster und nur wenige legten in dieser Zeit ihr Ordensgelübde ab. Die Äbte zu dieser Zeit waren hauptsächlich damit beschäftigt, den Bestand des Klosters zu erhalten. Die Gegenreformation konnte sich im Mondseeland relativ früh durchsetzen, jedoch gab es wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation immer wieder Konflikte zwischen der Herrschaft und der Landbevölkerung. Erwähnenswert ist hierbei der „Wildenecker Aufruhr“  von 1601 bis 1662, welcher mit dem Einmarsch von 1.400 Soldaten sein Ende fand. Zwei Bauern, welche man als Haupträdelsführer bezeichnete, wurden enthauptet, neun weitere schickte man in die Verbannung und vierzehn Familien mussten ihre Höfe verlassen.


Barock

Im Zeitalter des Barock erlebte das Kloster eine weitere künstlerische Glanzzeit. Man verbindet mit dieser Zeit vor allem das Schaffen des Bildhauers Meinrad Guggenblichler, der sich 1679 in Mondsee niederließ und eine Werkstätte gründete. Unter Abt Cölestin Kolb wurden zahlreiche Kirchen und kirchliche Gebäude im ganzen Mondseeland wiederhergestellt, zudem erlebte die Wallfahrt einen Aufschwung.


Aus dem Kloster Mondsee wird das Schloss Mondsee

Seit seiner Gründung 748 prägte das Kloster Mondsee die Geschichte des Mondseelandes und 1748 feierte man das 1.000-jährige Bestehen des Klosters. Unter Josef II.  verschlechterte sich jedoch die Situation der Klöster in Österreich und unter seinem Nachfolger Leopold II. wurde 1791 schließlich auch das Kloster Mondsee aufgehoben. Der Besitz wurde dem Linzer Bischof übergeben und das damals älteste Kloster auf österreichischem Boden hörte auf zu existieren.

Während der napoleonischen Kriege litt die Bevölkerung unter den einquartierten Soldaten.  Von Bedeutung für die weitere Geschichte des Mondseelandes erwies sich der Umstand, dass  Napoleon 1810 dem bayerischen Feldmarshall Carl Philipp von Wrede das ehemalige Kloster Mondsee mit den dazugehörigen Besitzungen schenkte.  Aus dem Kloster Mondsee wurde das Schloss Mondsee. Wrede hielt sich häufig in Mondsee auf und widmete sich der Verwaltung seines Besitzes.  Seine Nachfahren waren bis 1985 Besitzer des Schlosses Mondsee.


Sommerfrische im Mondseeland

Schon in der ersten Hälfte des  19. Jh. lassen sich erste Spuren eines aufkommenden Fremdenverkehrs ausmachen. Man erkannte das Potential der Region und begann sie touristisch zu erschließen. Es entstanden Seebäder, Hotels, eine „Curanstalt“ und 1872 begann man mit der Dampfschifffahrt auf dem Mondsee.  Zudem besuchten immer wieder bekannte Schriftsteller wie Heinrich Noë, Gottfried Keller oder August Strindberg den Ort. Manch berühmte Persönlichkeit,  wie der Schriftsteller und Chefredakteur der „Wiener Zeitung“  Friedrich Uhl,  schuf sich in Mondsee sogar seinen Sommersitz. Auch Musiker fühlten sich wohl in Mondsee, wie die Aufenthalte von Johannes Brahms, Carl Michael Ziehrer, Leo Fall oder Josef Pommer belegen.
Von besonderer Bedeutung war der Anschluss an die Salzkammergut-Lokalbahn (SKGLB) im Jahr 1891, die eine wichtige Verbindung nach Bad Ischl und Salzburg herstellte.


1. Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts traf auch das Mondseeland hart.  Neben den vielen Opfern machte der Bevölkerung vor allem die Lebensmittelknappheit zu schaffen. Nach Ende des Krieges verbesserte sich die Situation nur langsam. Umso bemerkenswerter ist es, dass man bereits 1922 mit dem Mondseer Jedermann überregionale Bedeutung erhielt.
In den Jahren von 1929 bis 1933 wurde Mondsee im Sommer zudem zu einem internationalen  Zentrum der Musikpädagogik und "der ganze Ort glich einer einzigen Musikschule".  Verantwortlich dafür war das Austro-American Conservatory, wo vor allem Studenten aus den USA, in meist achtwöchigen Kursen, bei Persönlichkeiten wie Béla Bartók, Paul Weingarten oder Rosina Lhévinne studierten.


Quellen: Kunze, Walter: Mondsee. 5000 Jahre Geschichte und Kultur. Mondsee 1986.